Gerade die junge Generation mag es manchmal gar nicht glauben, aber auch abseits des hippen Brunnenmarkts und des Yppenplatzes ist Ottakring wirklich sehenswert und eine Reise wert.

So vereint der Wilhelminenberg mit Wein, Wandern und Kulinarik des Wieners drei liebste Zutaten für den gelungenen (Sonntags-) Ausflug in formvollendeter Perfektion. Und quasi zum Drüberstreuen gibt es auch noch eine Portion Kultur, Geschichte und Architektur.

Neugierig geworden? Dann nichts wie hier entlang zu den wichtigsten Facts und Highlights am Wilhelminenberg:

Geschichte

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Im ausklingenden 19. Jahrhundert, zu einer Zeit als der Großteil Ottakrings noch Weideland war, lag auf einer Anhöhe der Landsitz der adeligen Wohltäterin Fürstin Wilhelmine Montléart-Sachsen-Curland. Erst umgangssprachlich, dann auch offiziell, wurde das Umliegende Gebiet nach ihr benannt. Der Berg (oder besser gesagt: die Anhöhe) ist aber nicht nur als Wilhelminenberg bekannt, sondern läuft auch unten den Namen Predigtstuhl und Gallitzinberg.

Schloss Wilhelminenberg

1908 im Neo-Empire Stil an der Stelle des ehemaligen Jagdschlösschens des Grafen Lascy erbaut, begeistert das Schloss Wilhelminenberg heute mit einer Aussichtsterrasse vom Allerfeinsten. Im heute hier untergebrachten Restaurant und Hotel kann man fein essen, feiner wohnen, und einen wirklich umwerfenden Sonntagsbrunch genießen. Im Winter gibt es hier Wiens höchsten (und vielleicht sogar schönsten) Christkindlmarkt zu bestaunen, und sogar eine kleine Eislaufbahn. Und wer im Sommer pseudo-sportlich unterwegs ist, dem sei die Minigolfanlage der benachbarten Jugendherberge wärmstens ans Herz gelegt. Und ein Picknick vor dem Schloss geht bei schönem Wetter so und so immer!

Wo: Savoyenstraße 2, 1160 Wien
Web: Schloss Wilhelminenberg

Villa Aurora

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Wer nostalgischen shabby-chick liebt, der wird die Villa Aurora vergöttern. Das Fin de Siècle Gebäude liegt in Mitten eines wild-romantisch verwucherten Gartens und trotzt tapfer der Zeit und dem Wetter. Rings um das Vintage-Restaurant gibt es haufenweise zu entdecken – Pavillon, Teich, ja sogar die Arche Aurora. Und wenn die Neugier gestillt und der Hunger geweckt ist, dann wartet die Villa Aurora mit grandioser traditionell österreichisch-ungarischer Küche auf dich. Hier speist es sich vorzüglichst – im Winter sogar in Kerzenschein und gewärmt von altehrwürdig gusseisenen Öfen.

Wo: Wilhelminenstraße 237, 1160 Wien
Öffnungszeiten: täglich: 10:00 – 00:00 Uhr

Jubiläumswarte

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Anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I wurde im Jahr 1898 am Gipfel des Wilhelminenberges ein hölzener Aussichtsturm errichtet. Gute 50 Jahre später hat das historische Konstrukt einem moderneren Bau weichen müssen: heute ragt ein 31 Meter hoher Betonpfeiler samt Aussichtsplattform in den Himmel und bietet schwindelfreien grandiose Ausblicke über Wien, das Wiener Becken und an klaren Tagen sogar bis hin zum Leithagebirge und dem Schneeberg.

Wo: Johann-Staud-Straße 80, 1160 Wien
Aufstieg via: Stadtwanderweg 4

Kuffner Sternwarte

Seit dem 19. Jahrhundert wird in Ottakring der nächtliche Sternenhimmel beobachtet. Und weil eine Vielzahl der Instrumente bis heute erhalten geblieben sind, kann man hier in den Abendstunden unsere himmlische Nachbarschaft noch so erkunden, wie schon vor über 100 Jahren. Zwischen den liebevoll restaurierten Gerätschaften und dem historischen Flair des Gebäudes selbst fühlt man sich beim Planten bestaunen nicht nur wie in einer fremden Galaxie, sondern auch wie in einer anderen Zeit. Ein absolutes Erlebnis!

Wo: Johann-Staud-Straße 10, 1160 Wien
Öffnungszeiten: Sonntag & Montag ab 20:00 Uhr bei jedem Wetter; Mittwoch & Donnerstag: ab 20:00 Uhr bei niederschlagsfreiem Wetter;
Sonnenbeobachtungen: jeden Sonntag ab 14:00 Uhr; Historische Sternwarte (Gebäudeführung): jeden Sonntag um 18:00 Uhr; weitere Veranstaltungen: siehe Website
Web: Kuffner Sternwarte

Ottakringer Friedhof

Ganz in der Nähe befindet sich auch der Ottakringer Friedhof. Und während es für viele komisch klingt einfach so einen Friedhof zu besuchen, so kennt der gelernte Wiener kaum Berührungsängste. Ein Spaziergang am Friedhof gehört einfach zu Wien wie „a schöne Leich“, und am Friedhof Ottakring lässt sich zwischen langen Alleen und dunklen Grabsteine besonders besinnlich-morbid flanieren.

Wo: Gallitzinstraße 5, 1160 Wien
Öffnungszeiten: 3. November – Ende Februar: 08:00 – 17:00 Uhr; März sowie von 1. Oktober – 2. November: 07:00 – 18:00 Uhr; April – September: 07:00 – 19:00 Uhr

10er Marie

Es gibt eine ganze Menge toller Heuriger in Ottakring (man beachte nur die viele Weinberge, dann weiß man schon alles!), und sie alle sind mit Sicherheit einen Besuch wert. Wer aber etwas auf sich hält, und von sich behaupten will, in einem der schönsten Heurigen Wiens eingekehrt zu sein, der sollte einen Abstecher zur 10er Marie einplanen. Der 1740 eröffnete Buschenschank führt seinen Namen auf die damalige Adresse, Alt-Ottakring Nr. 10, und die wunderschöne Wirtstochter Maria zurück, und gilt als der älteste Heurige Wiens .

Wo: Ottakringer Straße 222/224, 1160 Wien
Öffnungszeiten: Mo – Sa: 15:00 – 24:00 Uhr; So: geschlossen
Web: 10er Marie

Stadtwanderweg 4a

Wer all das oben erwähnte und noch viel mehr zu Fuß erkunden will, der ist mit dem Stadtwanderweg 4a bestens beraten. Eine wunderschöne 10km lange Rundwanderung durch Ottakring (mit der Verlängerungsoption via Stadtwanderweg 4 zur Jubiläumswarte) lässt kein visuelles oder kulinarisches Highlight aus und bestätigt immer und immer wieder, dass der Wilhelminenberg der perfekte Ort für eine gepflegte Stadtflucht ist.

Route: U3-Station Ottakring – Thaliastraße – Gallitzinstraße – Funkengerngasse – Rolandweg – Johann-Staud-Straße – Pelzer Rennweg – Andergasse – Eselstiege – Savoyenstraße – Sprengersteig – Paulinensteig – Wilhelminenstraße – Kollburggasse – Erdbrustgasse – Ottakringer Straße – Weinheimergasse – U3-Station Ottakring
Länge: 10km
Dauer: ca. 2,5 – 3 Stunden